Was mich bewegt
Seit Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema „Gehen“. Einerseits schätze ich die Bewegung und die damit verbundenen gesundheitlichen Aspekte, andererseits bin ich überzeugt, dass es im Gehen möglich ist, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen und kreative Ideen zu schmieden. Gehen ist das einfachste und günstigste Heilmittel für Körper und Seele und eignet sich ideal, um ein Coachinggespräch zu führen. Der Naturraum kann in den Prozess einbezogen werden und neue Erkenntnisse oder Perspektivenwechsel auslösen. Die Interaktion mit der Natur erhöht die kognitiven Funktionen und das allgemeine Wohlbefinden.
Ein Gespräch im Gehen zu führen hat lange Tradition. Im antiken Griechenland beginnt die abendländische Philosophie mit den Peripatetikern (Peripatos, altgriechisch: Wandelhalle), den Schülern von Aristoteles. Die peripatetische Schule zeichnete sich darin aus, dass die philosophischen Gespräche im Umhergehen geführt wurden. Das Gehen war also schon in der Antike eine ideale Methode, um den Gedankenfluss zu animieren. Die Erkenntnis, dass die Bewegung das Denken fördert ist also alt und hat viele grosse Dichter und Denker inspiriert. Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) war einer der bekanntesten Spaziergänger und bekennt sich in seinen Schriften als echten Peripatetiker: „Ich kann nur beim Gehen denken; sobald ich anhalte, denke ich nicht mehr, und mein Kopf geht mit den Füssen.“ (vgl. Ritter 1978). Franz Hessel (1880-1941) schreibt in seinem Essay „Von der schwierigen Kunst spazieren zu gehen“: „Ich darf in diesen >ernsten Zeiten< das Spazierengehen […] getrost empfehlen“. Er fordert seine Leser auf im Alltag vermehrt zu Fuss zu gehen und die vertraute Umwelt neu wahrzunehmen . Zum Beispiel auf dem Heimweg mit dem Bus oder Tram eine Station vor dem Ziel auszusteigen und dabei die Umgebung zu beobachten und neu zu erleben. Der Spaziergänger „liest die Strasse wie ein Buch, er blättert in Schicksalen, wenn er an Hauswänden entlang schaut“. Viele Philosophen, Dichter und Denker haben im Gehen die Welt entdeckt und sind auf neue Ideen gekommen. Friedrich Nietzsche war ein passionierter Spaziergänger und war der Meinung, dass seine Erkenntnisse erst im Gehen wertvoll werden: „Nur die ergangenen Gedanken haben Wert.“
Werdegang
Nach dem Gymnasium entschied ich mich für ein Studium in Geografie und Biologie an der Universität Bern. Für meine Masterarbeit verbrachte ich drei Monate im Regenwald des Amazonas und studierte den brasilianischen Tropenboden und seine Eigenschaften. Im Anschluss an den Master absolvierte ich am Höheren Lehramt die Lehrerausbildung und erhielt 2001 das Mittelschullehrdiplom für die Fächer Geographie und Biologie. Danach habe ich einige Jahre als Fachlehrer am Gymnasium Neufeld in Bern unterrichtet. 2007 wechselte ich zum Schweizer Nationalfonds (SNF) und konnte dort eine Stelle in den Human Ressourcen antreten. Im Rahmen einer Weiterbildung habe ich berufsbegleitend ein Diploma of advacend Studies (DAS) zum HR-Leiter absolviert. Beruflich konnte ich mich mit vielen Personalthemen auseinandersetzen, mit einem Focus auf Personalentwicklung und Recruiting. Seit 2020 arbeite ich als Leiter Personalentwicklung und -gewinnung in der Verwaltungsdirektion der Universität Bern. 2021 habe ich die Weiterbildung zum betrieblichen Mentor mit eidg. Fachausweis abgeschlossen und ein CAS in Coaching erfolgreich bestanden.
Seit 2022 bin ich Mitglied beim Schweizerischer Berufsverband der professionell arbeitenden Coaches und betrieblichen Mentoren (sca, https://s-c-a.ch).